Sonntag, 23. Oktober 2011

Arbeiten in Sydney

Wir haben den Flyer-Job ohne Probleme bekommen. Wie bereits geschrieben konnten wir bereits am naechsten Tag anfangen. Allerdings muessen wir die Flyer nicht an Personen verteilen, sondern jeder bekommt ein Gebiet von Sydney zugeteilt und muss diese in jeden Briefkasten einwerfen (also wie Zeitungen austragen in Deutschland). Wenn man arbeiten will, muss man am Abend davor eine SMS an seinen Supervisor schicken. Dieser teilt einem dann die Bahnstation und die Uhrzeit mit, wo und wann man sich trifft. Dann bekommt jeder seine Flyer und sein GPS Geraet (damit der Kunde nachverfolgen kann ob man auch wirklich alle Strassen gemacht hat) und kann loslaufen. Man muss 95 % des Gebietes schaffen und hat so lange Zeit wie man will. Im schlechtesten Fall (nur ein Flyer) verdient man 60 $ am Tag und im besten Fall (drei Flyer) 160 $. Wir haben uns gedacht, dass kann ja nicht so schwierig sein und haben uns richtig auf den naechsten Tag gefreut. Unser erstes Gebiet lag in Epping und Treffpunkt war um 6:45 Uhr. Wir sind so frueh wie moeglich schlafen gegangen, aber wir konnten nicht einschlafen, da wir die letzten Tage auch immer spaet ins Bett sind und lange geschlafen haben. Nach vier Stunden Schlaf hat dann der Wecker geklingelt. Eigentlich waere es ganz schoen gewesen, aufzustehen und zu wissen, dass man endlich mal wieder arbeiten gehen kann, aber irgendwie wars alles andere als das. Ich haette ja fast vergessen, was ich fuer ein Morgenmuffel sein kann, aber an dem Tag war es besonders schlimm. Des naechste war, dass es draussen gerade mal 10 Grad hatte und das meine Laune nicht unbedingt gebessert hat. In Epping angekommen mussten wir noch eine halbe Stunde warten, da wir zu frueh dran waren. Um 6:40 Uhr kam dann unser Supervisior (ein Inder, den man so gut wie gar nicht verstanden hat), hat uns die Flyer, die Karte und das GPS gegeben und hat uns zu unseren Gebieten gefahren.
Ich dachte eigentlich dass meins relativ uebersichtlich ist, aber das war leider falsch. Mehr dazu spaeter. Wenn der Rucksack voll ist wiegt er ca. 8 kg und dann kommen noch 1,5 Liter Trinken dazu. Aber des war mir egal, hauptsache Geld verdienen (auch der Gedanke hat sich schnell geaendert).
Ich bin mit guter Laune aus dem Auto gestiegen, hab mein I-Pod angemacht und bin losgezogen. Bereits nach einer halben Stunde, musste ich meine Jacke ausziehen, da es schon so warm war. Ich habe mich kurz mit einem aelteren Herren unterhalten und habe mich ueber jeden Kakadu und Papagei gefreut den ich gesehen habe.
Meine Laune hat sich stuendlich verschlechtert, mein Gebiet war ein staendiges bergauf – bergab, die Temperatur ist auf 25 Grad gestiegen (jetzt wusste ich auch warum alle anderen die das schon laenger machen, eine kurze Hose anhatten), es war keine Wolke am Himmel, meine Beine und mein Ruecken haben wehgetan und mein Kreislauf war am Ende. Ich habe die ganze Zeit Wasser getrunken, aber ich hatte noch nichts gegessen. Und zu allem Ueberfluss hat uns unser Supervisior angerufen und meinte, dass wir bis 13:00 Uhr fertig sein muessen, sonst muessen wir die restlichen Flyer und das GPS ins Office nach Parramatta bringen. Das haette geheissen, dass wir dort mit dem Zug hinfahren haetten muessen und wieder ein Ticket kaufen muesste. Das wollte natuerlich keiner, also mussten wir schneller arbeiten. Das schlimmste war, dass wir immer 40 Minuten auf die naechsten Flyer warten mussten (nach seinen Aussagen 15 Minuten). Nach 7 Stunden waren wir fertig mit der Arbeit und den Nerven und koerperlich am Ende, aber 60 $ reicher. Ich bin an dem Tag 10 km gelaufen und war froh wieder im Zug zu sitzen. Zurueck im Hostel haben wir erstmal unser Fruehstueck, welches wir hier kostenlos haben, gegessen, waren duschen und sind danach ins Bett gefallen. Nach zwei Stunden Schlaf haben wir uns Nudeln gemacht, gegessen und sind schlafen gegangen. Am naechsten Tag mussten wir zur selben Zeit an der Central Station sein. Da unser Hostel genau daneben ist, sind wir erst um sechs aufgestanden. Wenn man es so nennen kann. Wir sind aus den Betten gekrochen, weil uns immer noch alles wehgetan hat.
Wir hatten leider keine genaue Strasse wo wir uns treffen wollten. Also haben wir einfach gewartet und dann um 7:00 Uhr angerufen. Da wir die Strasse nicht kannten und wir uns, mal wieder, beeilen sollten, haben wir 3 Polizisten gefragt, wo die Strasse ist. Da sie es auch nicht wussten, haben sie uns zur naechsten Strassenkarte gebracht. Alle haben uns angeschaut, als waeren wir verhaftet worden. :-)
Aber sie waren echt total nett und sowas habe ich bei deutschen Polizisten noch nie erlebt.
Als wir endlich gefunden haben, haben wir wieder Flyer, GPS und Karte bekommen und wurden zu den Gebieten gefahren. Gluecklicherweise waren die Flyer heute ganz duenn und leichter. Aber selbst des Gewicht war wegen dem gestrigen Tag zu schwer fuer meinen Ruecken. Ich hatte ein Gebiet im Herzen von Sydney (die Strassen kannte ich fast alle, da ich diese jeden Tag langlaufe) und dachte mir nur, wo hier wohl Wohnhaeuser sein sollen. Und es gab in dem ganzen Gebiet nur 3 Wohnhaeuser wo ich reingehen konnte, ohne dass ich von Security aufgehalten wurde. Ich haben den Supervisior angerufen und er meinte, dass ich mir keine Gedanken machen soll und einfach die Strassen ablaufen soll, damit der Kunde sieht, dass ich ueberall war. Also bin ich einfach bloed in der Gegend rumgelaufen, das GPS in meinen Rucksack hat staendig laut gepipst (was ich gar nicht wusste, da ich ja am Tag davor Musik gehoert hab) und alle haben mich angeschaut als wuerde ich eine Bombe mit mir rumtragen. Das einzigst schoene war durch die Shoppingstrassen zu laufen. Aber es war auch gleichzeitg deprimierend zu sehen, was man sich derzeit einfach nicht leisten kann. Ich haette alles dafuer gegeben, einfach mal wieder durch die Laeden zu laufen, schoene Sachen einzukaufen und Kaffee zu trinken.
Nach 5 Stunden in der Hitze (und diesmal stickigen Luft) bergauf und bergab laufen, war ich endlich fertig und vollkommen am Ende. Ich hatte wieder nichts gegessen, da ich mein Geld im Hostel vergessen hatte und meine Beine konnte ich gar nicht mehr bewegen.
Nachdem mich der Supervisior abgeholt hat und wir wieder zurueck an der Central Stadion waren, habe ich mich auf die Duschen, das Essen und das Bett gefreut. Aber so schnell bin ich leider nicht ins Hostel zurueck gekommen. Ich hatte am Morgen meine Jacke zu ihm ins Auto gelegt, da es bereits morgens schon warm war und ich keine Lust hatte sie wieder rumzutragen. Am Mittag war sie nicht mehr da und er meinte, dass er sie versehentlich in eine Box getan hat, die er einem anderen mit gegeben hat, der ins Office gefahren ist. Da ich ihm nicht vertrauen konnte, dass er sie mir noch an dem Tag vorbeibringt und ich Angst hatte, dass er sie ganz verliert, bin ich mit ihm mitgefahren. Er meinte auch zuerst, dass er mich auch wieder zurueck bringt. In seinem Auto hat es gestunken, die Sonne hat reingescheint und es hatte bestimmt 35 Grad (Lueftung kaputt), ich hatte immer noch nichts gegessen und dann macht er auch noch seine komisch Musik von zu Hause in voller Lautstaerke an. Bei Indern gibt es eigentlich bloss zwei Fahrstile. Entweder sie fahren wie die verrueckten und achten weder auf Verkehrsschilder noch auf Ampeln oder sie schleichen vor sich hin. Meiner gehoert zu ersten Moeglichkeit. Also sind wir durch Sydneys Vororte gerast und ich hatte echt Angst, dass was passiert.
Der Kerl der meine Jacke haben wir nicht am Office getroffen, sondern irgendwo anders (ich weiss den Ortsteil leider nicht mehr) und mein Supervisior meinte nur: “There is your jacket and there is the train, heavy traffic, take train”. Ich hab ihn angeschaut und war kurz davor auszurasten, aber es haette alles nichts geholfen. Also bin ich ohne ein Wort aus dem Auto gestiegen und bin gegangen. Nachdem er weggefahren ist, ist mir aber eingefallen, dass ich ja nichtmal Geld fuer das Ticket habe. Also habe ich ihn wieder angerufen (zuerst hatte er sein Handy aus) und habe gesagt, dass ich kein Geld habe. 10 Minuten spaeter hat er neben wir gehalten, hat mir 5 $ aus dem Fenster gehalten und ist wieder gefahren. Die Zugstation habe ich gluecklicherweise gefunden, aber mein Zug (ein ganz altes Teil ohne Klimaanlage) hat an jeder noch so kleinen Station gehalten. Nach 50 Minuten Zugfahrt war ich dann auch endlich mal wieder bei Central Station angekommen, bin ins Hostel gegangen und habe mich erstmal im Zimmer auf den Boden gelegt, weil ich zu faul war in mein Stockbett hochzuklettern. Danach wieder duschen, essen und schlafen.

Gestern mussten wir um elf auschecken, damit wir um eins im selben Hostel wieder einchecken konnten. Am Nachmittag waren wir kurz am Pool gelegen und am Abend wollten wir eigentlich nur noch ins Bett, aber wir wurden noch von ein paar Leuten auf ein Bier eingeladen. Es war eine ganz lustige Gruppe (Valentina, die zur gleichen Zeit in Sydney angekommen ist, die selbe Strecke hinter sich hat und die gleichen Plaene hat wie wir, Christina die gestern erst in Sydney angekommen ist, aber schon 2 Monate in Costa Rica war und nach Australien noch 3 Monate Bali vor sich hat, Alex und Kevin zwei “Dauerpartygaenger” die seit zwei Wochen hier sind, ihr ganzes Geld fast fuer Party ausgegeben haben und keinen Plan haben und Steffen der bisschen aelter und sehr ausgeglichen, noch 2 Monate in Australien (er ist zum zweiten mal seit einem Jahr hier und sein Visum laeuft Dezember aus) ist und danach nach Neuseeland weiterreist). Da wir relativ muede waren und wir dann in eine Bar gegangen sind, die in einem anderen Zustand vielleicht ganz gut gewesen waere, waren wir um eins wieder zurueck im Hostel (Christina ist auch mitgekommen, da sie noch ziemlich Jetlag hatte).

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