Montag, 17. Oktober 2011

3. Tag Fraser - Heute

Der dritte Tag auf Fraser war leider nicht so schoen. Wir sind um 5 Uhr aufgestanden, da wir eigentlich den Sonnenaufgang sehen wollten. Leider war es zu bewoelkt und man hat von der Sonne gar nichts gesehen. Der restliche Tag war vom Wetter leider nicht besser. Da der Lake McKenzie immer noch wegen des Feuers gesperrt war, sind wir zum Lake Birrabeen gefahren. Dort haben wir zwei Stunden in weissem Sand gelegen und einfach mal wieder nichts gemacht. Danach ging es zurueck zum Resort um dort Mittag zu essen. Nach der Staerkung ging es weiter nach Happy Valley. Das ist ein kleines, in Duenen gelegenes Dorf, direkt am Meer. Von hier aus fuehrte unser Weg zum Lake Garawongera. Die Fahrt war ziemlich holprig und Jayson meinte, dass hier nur ganz wenig Busse hinfahren, da der Weg sehr schmal ist. Wir hatten meistens nur noch eine Hand breit links und rechts zu den Baeumen Platz (die Aussenspiegel waren bereits nach den ersten Meter von dem umliegenden Gestruepp eingeklappt). Ina und ich waren von dem Gewackel schon so genervt, dass wir keine Lust mehr hatten auch nur 10 Minuten in dem Bus zu sitzen. Vor allem waren wir noch leicht “Ruecken- und Nackengeschaedigt” von einem Schlagloch am Tag zuvor. Da wir nur noch 6 Leute in der Gruppe waren, hat Jayson sein I-Phone an den Radio angesteckt und die Musik ganz laut aufgedreht. Und nach einigen Houseliedern kam “Land Down Under” von Men at Work. Es hat einfach perfekt gepasst :-).
Der See war nichts besonderes, aber wir haben Schnappschildkroeten gesehen, immerhin etwas. Da Jayson nicht mehr wusste, was er mit uns machen soll, sind wir nach Kingfisher Bay gefahren, wo unsere Faehre zurueck fahren sollte. Der Weg war seit heute wieder offen, da dieser auch wegen des Feuers gesperrt war. Es war erschreckend zu sehen wie gross das Ausmass des Feuers war und selbst Jayson konnte nichts sagen ausser “Hier sieht es aus wie nach einem Krieg”. Alle Baeume waren bis oben hin schwarz und teilweise umgestuerzt. Der Boden war ebenfalls, durch die verbrannten Nadeln, schwarz. Ueberall lag noch Rauch in der Luft und die nun scheinende Sonne tauchte alles in gedaempftes, trauriges Licht.
Auf der Westseite angekommen zeigte uns Jayson noch die Lodge in der wir eigentlich gewohnt haetten und dann ging es zurueck auf die Faehre.
Am Hafen angekommen waren wir erstmal froh, wieder normalen Boden unter unseren Fuessen zu haben. Als wir dann unsere Elinda unversehrt wieder gesehen haben, war alles gut (es war unser ganzes Hab und Gut in dem Auto und es stand drei Tage auf einem ungesicherten Parkplatz).
Danach haben wir uns auf die Suche nach ein Hostel gemacht und bereits nach kurzer Zeit hatten wir eins gefunden, in der wir eine Nacht verbringen konnten. Sie hatten allerdings nur noch ein private Room fuer 30 $ frei, aber das war uns in dem Moment egal (vor allem haetten wir eh kein anderes mehr gefunden, da in Hervey Bay alle Rezeptionen nur bis 19 Uhr besetzt sind und es kurz vor war). Wir hatten sogar einen Fernseher und DVD-Player. Die DVD’s konnte man sich an der Rezeption kostenlos holen. Nach dem wir duschen waren haben wir zwei Medizinstudenten aus Wien und Innsbruck kennen gelernt. Florentine und Martin waren nach einer zwei monatigen Praxisphase in einem Hospital in Sydney auf den Weg nach Cairns und haben sich fuer den naechsten Tag ein Auto fuer Fraser gemietet. Wir hatten sehr viel Spass mit den beiden (Oesterreicher sind einfach immer super lustig, aufgeschlossen und nett – und wir lieben den Dialekt) und Martin hat uns erzaehlt wie das Feuer auf Fraser enstanden ist. Es wurde ein Safety Control Fire gelegt um einen groesseren Brand auf der Insel zu vermeiden. Das Feuer ist allerdings ausser Kontrolle geraten.
Da die beiden am naechsten Tag frueh aufstehen mussten und wir ziemlich muede waren sind wir bald ins Bett gegangen.
Wir haben noch eine Schnulzen-DVD eingelegt und sind beide innerhalb von einer halben Stunde eingeschlafen. Am naechsten morgen sind wir nach dem Fruehstueck Richtung Brisbane losgefahren. Wir haben uns wahnsinnig gefreut die Stadt wieder zu sehen. Es haengen einfach so viele gute Erinnerungen dran und als wir da waren haben wir uns wie zu Hause gefuehlt. Die ganze Zeit hiess es nur “Weisst du noch…”. Nach einem dreistuendigen Aufenthalt ging es weiter nach Surfers Paradise. Da wir die ganze Zeit im Stau standen, kamen wir mal wieder im Dunkeln an. Wir haben ewig gebraucht bis wir endlich unser Hostel gefunden hatten. Obwohl wir total muede waren, haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht um noch ein Bierchen zu trinken. Eigentlich war der Plan nur eine Nacht hier zu bleiben, aber auf dem Weg in die Stadt wurden wir von einem Kerl angesprochen der Tickets fuer einen Partyabend verkauft – 6 Clubs, freier Eintritt und ein Freigetraenk je Club fuer 60 Dollar. Da wir kein Geld dabei hatten und normalerweise morgen schon weiter nach Byron Bay fahren wollten, haben wir ihn dann auf 20 $ runter handeln koennen. Also haben wir beschlossen 2 Naechte zu verlaengern. Am naechsten Tag hat es den ganzen Tag gewittert und wir haben Aaron aus Neuseeland kennengelernt. Er arbeitet bei Air New Zealand und macht 3 Wochen in Australien mit Arbeitskollegen Urlaub. Er hat auch fuer den Abend die Partytour gekauft.
Der Abend war sehr lustig und es tat mal wieder gut feiern zu gehen. Der kommenden Tag waren wir allerdings zu nichts zu gebrauchen und wir haben sogar verschlafen uns von Aaron zu verabschieden. Da wir am naechsten Tag schon wieder aufbrechen mussten, haben wir noch Waesche gewaschen und sind dann nochmal an Strand und in die Innenstadt um uns zu verabschieden.
Elisa ist ja, wie ich bereits schon geschrieben habe, von Cairns nach Sydney geflogen. Da wir laengere Zeit nichts mehr von ihr gehoert haben, haben wir sie angerufen aber leider nicht erreicht. Kurze Zeit spaeter kam eine SMS, dass sie bereits wieder in Deutschland ist, da ihre Oma im Krankenhaus liegt und es ihr gar nicht gut geht. Einerseits tat sie uns leid, aber andererseits haben wir uns schon gedacht, dass sowas kommen wird. Im Nachhinein wissen wir, dass sie nie vor hatte uns das Geld fuers Auto, wie versprochen, zu geben. Wir haben einfach wieder blind einer fremden Person vertraut und muessen jetzt dafuer buessen.
Auf dem Weg nach Sydney haben wir nochmal in Byron Bay gehalten, um uns einen Kaffee von unserer Nespresso Bar zu holen. Wir haben uns an den Strand gesetzt und in aller Ruhe unseren Cappucino genossen. Danach ging es weiter Richtung Sueden. Erst jetzt haben wir so richtig den Unterschied zwischen Queensland und New South Wales festgestellt. In Queensland ist alles bis auf den Regenwald, braun und ausgetrocknet und in NSW sieht man ueberall gruen, Fluesse und Nadelwaelder (und es sind definitiv weniger tote Tiere auf den Strassen). In Sydney angekommen, hatten wir nicht so ein schoenes Gefuehl wie in Brisbane. Allerdings wurden wir mit der Fahrt ueber die beleuchtete Harbour Bridge mit Skyline im Hintergrund entschaedigt. Wir hatten wieder vor in das Hostel zu gehen, in welchem wir ganz am Anfang waren. Erstaunlicherweise haben wir gleich auf Anhieb den Weg dorthin gefunden. Dort angekommen, haben wir bereits aus der Entfernung Christoph und Fabian (die beiden die mit Elisa gekommen sind) beim Rauchen gesehen. Es war als waere man nie weg gewesen. Als sie uns sahen waren sie total ueberrascht, sind gleich aufgesprungen und haben uns umarmt. Jetzt haben wir uns wirklich gefuehlt als waeren wir zu Hause angekommen. Nach kurzem Austausch was wir alle so alles getrieben haben, wollten wir erstmal einchecken und duschen. Den restlichen Abend haben wir mit den beiden Jungs verbracht. Am zweiten Abend haben wir Monopoly gespielt und wir kamen uns um Jahre zurueck versetzt vor. Da das Hostel sehr teuer war (39 $ die Nacht, 6 Bett Zimmer ohne Fruehstueck) haben wir nach den zwei Naechten ein Hostel in Kings Cross gesucht. Dort angekommen waren wir geschockt was fuer Leute dort rumlaufen. Kings Cross war mal das Nobelviertel von Sydney und ist wohl jetzt als Rotlichtviertel bekannt. Da wir unser Auto nicht vor dem Hostel parken konnten, mussten wir in einen Vorort von Sydney fahren. Die Strassen waren hier ueberall verdammt schmal und ich, schlau wie ich bin, wollte in einer umdrehen anstatt einfach gerade rueckwaerts rauszufahren. Dass das nicht gutgehen kann, haette mir von Anfang an klar sein muessen. Das Ende vom Lied war, dass ich mit der Stossstange vorne auf einen Randstein aufgesetzt bin und unsere Stossstange auf der rechten Seite abgebrochen ist. Da ich nun weder vor und zurueck in der Strasse gekommen bin, ist ein Mann mit Anzug aus dem Auto gestiegen, welchem ich den Weg versperrt hatte. Er hat uns geholfen, einigermassen unversehrt aus der Situation zu kommen. Ich war auf 180 und habe beschlossen zu Adam zu fahren, bei welchem wir das Auto gekauft haben. Er hat sein Autohaus auch in Kings Cross. Dort angekommen hat er uns auch gleich wieder erkannt und hat sich nach einem kurzen Small Talk unser Auto angeschaut. Er meinte, dass dies eine Sache von 10 Minuten ist und wir einfach in die Werkstatt am Flughafen fahren sollen. Gesagt getan, den Weg haben wir mal wieder ohne Schwierigkeiten gefunden. Nach 5 Minuten war unsere Elinda (wir sollten uns jetzt vielleicht einen anderen Namen ueberlegen) wieder gerichtet und wir mussten gluecklicherweise nichts zahlen. Die Stosstange wurde allerdings nur sehr provisorisch befestigt und wir denken, dass sie nicht so lange halten wird. Zurueck in der Innenstadt haben wir Christoph angerufen. Er hatte uns angeboten, dass wir unser Auto in die selbe Strasse stellen koennen wo ihres steht.
Jetzt haben wir uns Auto in einer Strasse 5 Minuten von der Innenstadt entfernt, in einem sehr komischen Viertel, aber umsonst geparkt. Christoph meinte zwar, dass man einmal die Woche vorbei schauen und das Auto ein wenig umparken sollte.
Zurueck im Hostel haben wir eingecheckt und waren von dem Tag vollkommen am Ende. Unser Zimmer war dann auch noch im 5. Stock und wir mussten zweimal gehen, da wir soviel Sachen haben. Nach duschen und Essen sind wir einfach nur noch ins Bett gefallen (es war sehr unbequem, da man jeden einzelne Feder in der Matraze gespuert hat) und haben lange geschlafen. Fuer das Hostel haben wir 30 $ gezahlt, hatten aber Fruehstueck und Free Internet. Die kommenden Tage haben wir nur mit erfolgloser Jobsuche verbracht. Nach den drei Naechten sind wir nun doch wieder zurueck ins YHA (das Hostel vom Anfang), da die Lage einfach viel besser ist und wir, was wir nicht wussten YHA Member sind und somit, wenn wir 7 Naechte buchen auch “nur” 30 Dollar die Nacht zahlen.
Die Laune war die letzten Tage bei uns am Tiefpunkt angelangt. Wir haben Nadine getroffen, welche auch mit uns angefangen hat und sie hat uns erzaehlt, dass neben Elisa noch 3 andere bereits wieder zu Hause sind, weil sie einfach keinen Job und somit auch kein Geld mehr hatten und dass auch sie spaetesten in 3 Wochen ihren Rueckflug buchen muss, falls sie bald keinen Job findet. Von Amelie (von Fraser) welche derzeit auf einer Fruitpicking Farm arbeitet, haben wir gehoert, dass dies wirklich die reinste Sklavenarbeit ist. Die Leute 70 Stunden die Woche arbeiten muessen, eine Stunde am Tag Pause haben und bereits nach wenigen Tagen Schmerzmittel nehmen muessen, da sie sonst nicht mehr arbeiten koennten.
Und es war einfach deprimierend wieder in der Stadt zu sein, aus der wir so schnell weg wollten, immer noch keinen Job zu haben und zu wissen, dass das Geld nie fuer das halbe Jahr reicht. Dann kam noch hinzu, dass es mich einfach wahnsinnig macht staendig in Hostel zu schlafen, kein eigenes Bett, eigenen Schrank und so gut wie keine ruhige Nacht zu haben. Ich wollte mich einfach nur mal zurueck ziehen und einfach Ruhe haben.
Es kamen wieder oefter die Gedanken, aufzugeben und nach Hause zu fliegen.
Gluecklicherweise bin ich von Gedanken wieder weggekommen. Es war immer mein Traum und den werde ich nicht aufgeben, bloss weil es zurzeit nicht gut laeuft. Auch wenn ich jetzt keinen Job finde, werde ich auf jeden Fall so lange bleiben bis der letzte Cent ausgegeben ist.
So sehr ich Deutschland und meine Leute vermisse, ich werde es frueh und lange genug wiedersehen.

Heute ist mein neuer Laptop angekommen und wir haben das erste mal Unterstuetzung von unserer Agentur bekommen. Patrick unser Jobvermittler hat uns waehrend seiner Mittagspause angesprochen und wollte wissen wie es bei uns laeuft. Wir haben ihm kurz berichtet was die letzten Wochen jobmaessig so los war und wie es derzeit ausschaut. Er meinte, dann dass er einen Freund hat welche zwei Housekeeper sucht. Leider wollte dieser keine Freundinnen, da wenn eine kuendigt die andere sich auch anschliesst und er somit wieder nach zwei suchen muss. Aber Patrick wollte nicht aufgeben, hat uns noch fuenf weitere Adressen gegeben die Kellner suchen (u.a. Loewenbraeukeller und Bavarian Beer Café :-)), hat unsere Lebenslaeufe “aufgepeppt” damit wir bessere Chancen haben und schickt unsere Bewerbungen noch an zwei Hotels welche auch Housekeeper suchen. Eines davon ist auf Kangaroo Island und ist ein 5-Sterne Luxushotel und das andere ist auf Howe Island (eine kleine Insel vor der Kueste NSW, welche auf der Unesco Liste steht). Falls sich hier was ergibt, waere das eine riessige Chance fuer Ina, die ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau abgeschlossen hat.
Patrick hat uns auch noch 4 Adressen von Fundraising Firmen gegeben, bei welchen man Flyer verteilt. Bei einer kannn man bis zu 160 $ am Tag verdienen und wenn man will 7 Tage die Woche arbeiten. Man muss sich einfach vorstellen und wenn alles passt kann man am naechsten Tag gleich anfangen. Da wir heute zu spaet dran waren, werden wir morgen hinfahren und schauen, ob das auch alles so stimmt. Der Job waere ja zumindest schon mal was fuer den Anfang.

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Zuletzt aktualisiert: 17. Dez, 09:55

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